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Venezuela - Ist es wirklich "Der Fluch der Karibik"?

Ein Land so schön wie das Paradies

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Einst sagte jemand: "Was passiert, wenn der Sozialismus in die Wüste zieht? .... Zunächst viele Jahre nichts und dann gibt es plötzlich keinen Sand mehr." So ungefähr kann man es sich vorstellen, wenn das Land mit den meisten Ölreserven der Welt pleite ist und das Benzin aus Brasilien importieren muss.

Seit ungefähr fünf Jahren berichten die Medien immer wieder über die Missstände in Venezuela. Die Bilder von langen Schlangen an den Supermärkten, wo Menschen darauf warten das Nötigste zugeteilt zu bekommen oder auch die massiven Unruhen in den Städten, bei denen die Einwohner den Regierungswechsel erzwingen wollen – all diese Szenen gingen und gehen weiter um die Welt. Es scheint einfach unglaublich, dass das einst so reiche Land im Laufe der Zeit durch die massive Misswirtschaft der Präsidenten Hugo Charvez und folgend Nicolas Maduro zerfallen ist. Der Glaube an die Ewigkeit des Sozialismus lässt die Regierungsmitglieder an ihren Einstellungen und Vorhaben festhalten, während das eigene Volk aus Venezuela flieht. In den vergangenen Jahren, haben über vier Millionen Venezuelaner das Land verlassen, um in den Nachbarstaaten oder auch in Europa wieder „normal“ leben zu können – ohne Angst, wie sie am nächsten Tag die eigene Familie versorgen sollen.

Steffi Neidl, Mitarbeiterin aus unserer Abteilung Unternehmensstrategie und -kommunikation, reist seit über 10 Jahren nach Isla Margarita, einer Insel von Venezuela. Über diese lang Zeit hat sie einen ganz eigenen Eindruck gewinnen können, wie die Menschen dort leben und wie sich die Insel verändert hat.

"Als ich vor 10 Jahren zum ersten Mal hier auf Isla Margarita Urlaub gemacht habe, platzte die Insel aus allen Nähten. Menschen über Menschen verbrachten die Ferien hier - egal ob aus Brasilien, den Niederlanden, Russland, Deutschland oder China - sie kamen von überall, um hier in der `Perle der Karibik` zu entspannen, gut zu essen und zu feiern. Die Insel war und ist, nach wie vor der karibische Traum schlechthin. Kilometerlange weiße Sandstrände, türkisblaues Meer, Palmen, Schildkröten, eine Vegetation, die ihres Gleichen sucht und so vieles Schöne mehr.“

Doch auch wenn Isla Margarita ein wenig das gelobte Land Venezuelas ist, kam es auch dort zu starken Veränderungen.

„Über die lange Zeit sind Freundschaften entstanden, die bis heute andauern. Was mich hier immer beeindruckt hat ist, dass es nicht unbedingt eine Rolle spielt, ob man der Kellner in der Strandbar oder der Multimillionär mit einem großen Anwesen ist. Die Venezuelaner untereinander respektieren sich und erkennen die Arbeit von jedem an. Vor diesem Hintergrund versteht man dann auch, dass es eine sehr hohe Hilfsbereitschaft unter allen Menschen gibt, die hier leben. Problematisch wird es dann, wenn die Venezuelaner, die es können, dass Land verlassen und Versorgungsnetzwerke dadurch verschwinden. Damit begann auch für meine Familie und mich die Zeit, befreundete Familien zu unterstützen.“

Was mit kleinen Gefallen begann, wurde über die Jahre zu vollen Koffern mit Dingen, die sich die Einheimischen nicht mehr leisten können oder die es in Venezuela nicht gibt. Mehrmals pro Jahr werden die Freunde der Familie Neidl auf Isla Margarita dadurch mit Medikamenten, Hygieneartikeln, Kleidung, Technik und verschiedenen anderen Sachen aus Deutschland versorgt, die unbedingt notwendig sind.

„Bei meiner letzten Reise haben wir uns entschieden, alle Freunde und deren Familien einzuladen, um ein kleines Straßenfest zu veranstalten. Aus den ursprünglich geplanten 20 Personen wurden nach venezuelanischer Manier schnell über 45 Freunde, da jeder noch mindestens einen weiteren Verwandten mitbrachte. Zum einen von der Neugier getrieben und zum anderen mit der Sicherheit verbunden, an diesem Tag nicht hungrig zu Bett zu gehen. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man mit einem großen Grill, Naschereien und Getränken vor allem die vielen Kinder glücklich machen kann.“

Die Dankbarkeit der venezuelanischen Familien ist sehr groß und kommt von Herzen. Steffi Neidl will daher auch weiterhin die Freunde auf Isla Margarita so gut es geht unterstützen - immer verbunden mit der Hoffnung, dass für alle bald bessere Zeiten kommen. Denn: „Es ist nicht wirklich der Fluch der Karibik."

#bewegend gute Taten

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